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In der Gegenwart der Vergangenheit – Das Cover

Conny Ochs ist einer von den Menschen die ich dadurch kennengelernt habe, dass er über Bekannte mit auf unseren Hof zu Besuch kam . Ich mag ihn sehr, weil er mit seiner ruhigen und ausgeglichenen Art charakterlich so komplett anders ist als ich und ich merke, dass seine Anwesenheit auch mich leiser und aufmerksamer werden lässt. Er ist ein guter Mensch, Grafiker und Musiker und eine Bereicherung für das Leben unserer Familie. Für mein neues Album „IN DER GEGENWART DER VERGANGENHEIT“ hat Conny wieder das Cover gestaltet. Hier für Euch seine Gedanken dazu:

Friedemann´s Albumtitel zeichnen in wenigen Worten eine immense Kulisse. Ich bin sehr froh, das wir jetzt schon solange ein Team sind. Es ist ein ganz natürliches, klares Zusammengehen. Ohne viel Worte.
Gerade sein neuer Titel “In der Gegenwart der Vergangenheit” trifft genau auch meinen Nerv, mein eigenes Gefühl. Als wäre die Schnur, die Nabelschnur, zum Moment gekappt und wir lebten in Blasen unterschiedlicher, selektiver Wahrnehmungen. Bei ihm auf dem Hof, oder wenn wir zusammen auf Tour sind, ist die Welt real, ist unser eigenes und das Gefühl der Menschen wahr. Das ist vielleicht etwas, das wir schon immer geteilt haben. Die Suche nach Unmittelbarkeit.

Ich versuche bei jeder Arbeit für Friedemann ein Bild zu finden, das genau wie seine Texte roh ist, aber in seiner klaren Poesie eine große Bühne aufmacht. Einen Platz, seinen eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen. Vieles, was um uns und dann auch in uns passiert reißt uns weg, die Beinen aus dem Leib, die Haare vom Kopf, das Herz aus der Brust. Unsere Leben rotieren und revoltieren gnadenlos. Friedemann schrieb mir, er würde gern im Bild ein Zeichen setzen gegen die Verklärung. So sitzt der Reiter rückwärtig auf dem Ross. Das galoppiert, aber vielmehr rasend, hilflos und haltlos. Ein Zeitgefühl in drei Farben. Auch der Reiter ist hilflos. Im Strom der Zeit kann man schnell Angst kriegen, gerade wenn er so schnell und gefährlich unter einem dahin schießt. Aber wir brauchen Kraft, und Freundschaft, uns dem zu widmen was um uns und in uns passiert.

Sonst sitzen wir genauso, ausgeliefert, einer irren Kreatur auf dem krampfigen Rücken.

Conny, Februar 2020, Borghi, Italia

https://www.connyochs.com/
http://www.ochsworks.com/